Gemeinsam mit dem Kuss Quartett wollte das Ensemble Nico and the Navigators einen Beitrag zum Beethoven-Jahr 2020 auf die europäischen Musikbühnen bringen: unter dem Titel Force and Freedom wollten sie « die Musik im existenziellen Spannungsfeld zwischen äußeren Zwängen und innerer Freiheit mit ihrem unauflöslichen Gegensatz von subjektivem Wunsch und objektiver Wirklichkeit ausloten, in dem sich Beethoven zeitlebens bewegen und behaupten musste. » Die Premiere sollte am 1. Mai 2020 im Rahmen der Schwetzinger SWR Festspiele stattfinden, weitere Aufführungen waren u.a. für den Kissinger Sommer, im Konzerthaus Dortmund, im BOZAR Brüssel und im radialsystem Berlin geplant.
Am 18. März 2020 mussten die Proben in den Berliner Ufer-Studios abgebrochen werden, die Uraufführung am 1. Mai 2020 ist zusammen mit den gesamten Schwetzinger Festspielen abgesagt und inzwischen auf nächstes Jahr verlegt worden. Auch die folgenden Termine sollen in der nächsten Saison nachgeholt werden.
Anfang April wurde aber ein Internet-Projekt initiiert, das auf der Arbeit an Force and Freedom basiert und das neben den dort gestellten Fragen eben auch die aktuellen Beschränkungen des Lebens verhandelt. In kurzen, schnellen oder meditativen Clips, denen die beim Label Rubicon Classics veröffentlichte Gesamteinspielung aller Beethoven Streichquartette des Kuss Quartetts zu Grunde liegt, werden individuelle Miniaturen der Künstler zusammengefügt, die als wachsendes digitales Tagebuch kleine Erinnerungen wie Zeitkapseln oder Reminiszenzen an die gemeinsame Gegenwart in der aktuellen Vereinzelung speichern.
“Es ist eine Technik jenseits des gewohnten Streamings: Die Wahl der Stücke und der Schnitt der Szenen setzen die Momentaufnahmen in einen Zusammenhang und entwickeln aus Fragmenten ein Ganzes, eine digitale Inszenierung. Diese Methode vermag allerdings nicht, das physische Gemeinschaftserlebnis einer Aufführung zu ersetzen. Die Arbeit ist vielmehr Ausdruck der Sehnsucht des Einzelnen nach dem jeweils anderen, die als bleibende Erfahrung aus dieser Krise erhalten werden sollte.”
Die einzelnen Sequenzen sind bereits jetzt in den sozialen Medien zu verfolgen. Das gesamte Tagebuch HIER.
Am Ziel dieses Weges wartet ein außergewöhnliches Memory-Spiel, dessen Teile aus einer Auswahl der insgesamt 29 Clips zusammengefügt werden können. Bei richtiger Auflösung besteht die Möglichkeit Karten für künftige physische Aufführungen von „Force and Freedom“ zu gewinnen.