Antennen richten”

Genauer als Worte — so beti­telt der gro­ße Quartettmentor Eberhard Feltz — er war auch unser Lehrer! — sein jüngst erschie­ne­nes Buch. Töne sind gemeint, das Zitat stammt von Mendelssohn. Und doch: wir benut­zen Worte, um Musik zu beschrei­ben, um Musik zu pro­ben, um Aufführungen zu besprechen.

Was pas­siert eigent­lich in einer Probe? Worüber strei­ten und dis­ku­tie­ren Quartettmusiker, die sich so lan­ge ken­nen? Welche Freiheiten haben wir? Benutzen wir über­haupt das stra­pa­zier­te Wort Interpretation?

Gesprächsstoff gibt es ohne Grenzen. Vom Hören gelei­tet ver­su­che ich mit aus­füh­ren­den Worten unse­re Antennen auf bestimm­te Zusammenhänge und Vorgänge zu rich­ten, nicht um zu beschrei­ben, was man ohne­hin hört und fühlt, son­dern um viel­leicht Unerhörtes auf­zu­de­cken. Mein Verständnis von Musikvermittlung… gemein­sa­mes, behut­sam geführ­tes Hören, alle kön­nen das!

Mit der “Fuge im Streichquartett“ fing es an: zusam­men mit den Kammermusikfreunden Hamburg star­te­ten wir in der Saison 2006/07 die Reihe Explica! - klang­il­lus­trier­te, mode­rier­te Konzerte.

Die Herausforderung war das gestell­te Thema , denn Explica soll­ten kei­ne Analyse-Vorlesungen, son­dern Erlebnisreisen in die Welt des Streichquartetts, gemein­sam mit mei­nen Kollegen — aus der Mitte des Streichquartetts — sein.

Diese Gesprächskonzerte sind seit­her vie­ler­orts Beiträge, um unser Publikum ein­zu­la­den, sie in unse­re Materie zu füh­ren, sowie Interessierten und Neugierigen tie­fe­re Einblicke zu geben. Musik stu­diert haben muss man dafür keineswegs…

Ob Höroase im Frankfurter Holzhausenschlösschen oder Quartettlupe bei den Sommerlichen Musiktage Hitzacker: eini­ge Formate durf­ten wir selbst erfin­den und freu­en uns auf wei­te­re krea­ti­ve Möglichkeiten, die zei­gen, dass unse­re Musizierform und unser Repertoire „unaus­staun­lich“ bleiben!

Oliver Wille
 

Auszüge aus Themenkonzerten:

  • Die Fuge im Streichquartett  (Bach, Mozart, Haydn, Beethoven)
  • Überwindung (Beethovens „Große Fuge“)
  • Verwandlungen (von Schumann zu Lachenmann)
  • Bridges — Renaissance trifft Moderne (Orlando di Lasso, J.Bennett, J.Dowland, G.Kurtag, Stravinsky, Thomas Adès)
  • Wie ent­steht eine Interpretation? (anhand Beethoven op.95)
  • Spurensuche (Volksmusik in Bartok und Smetana)
  •  Papa Haydn hat es nie gege­ben (anhand der Streichquartette, insb. Op.77)
  • Will in and’re Welten lan­gen (Schubert Streichquartett G‑Dur)
  • Ziemlich frei (Lutoslawski Streichquartett)
  • Mir soll etwas fürch­ter­lich Schweres ein­fal­len (Brahms op.51/2)
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